„Kümmel für den Lümmel“ – ob an diesem etwas frivolen Spruch etwas dran ist, kann ich nicht wirklich beurteilen, aber wenn ihr nach einer guten und günstigen Möglichkeit der Stärkung in Dresden sucht, dann kann ich euch wärmstens die Kümmelschänke empfehlen.
Das Restaurant liegt im Stadtteil Omsewitz, passenderweise auf dem Kümmelschenkenweg. Wer nur zu Gast in Dresden ist, der wird wohl nur wenig abseits der Innenstadt unternehmen und den Weg zu der recht abgelegenen Kümmelschänke am Rande der City eher nicht finden. Aber für alle Ur-Dresdner lohnt sich ein Spaziergang mit anschließender Einkehr.
Die Schänke ist überwiegend rustikal gestaltet mit viel Holz und einem großen Tresen im Herzen der Einrichtung. Ich war mit der Familie da und wir machten es uns in einem abgetrennten Eckbereich mit Sitzbank gemütlich.
Es gibt auch eine sogenannte Kümmelhütte, die Platz für bis zu 30 Personen bietet. Ideal für Feierlichkeiten von Firmen oder Großfamilien. Im Sommer können die Gäste z.B. „Grünen Pavillon“ oder im Biergarten im Außenbereich Platz nehmen. Dort findet sich auch ein Spielplatz für die Kleinen.
5 Sterne für die Bedienung
Von der netten Kellnerin wurden wir überaus freundlich in Empfang genommen. Überhaupt fühlte ich mich die ganze Zeit über gut betreut. Von einer derart fleißigen Bedienung können sich andere Restaurants ruhig eine Scheibe abschneiden, die einem gern ihre völlig überforderten und unfreundlichen Aushilfen auf den Hals hetzen. Aber gut, es war auch kurz nach Dienstbeginn noch nicht viel los, vielleicht lag es ja daran.
Der Koch ist auch einer von der schnelleren Sorte. Von der Bestellung bis zur „Auslieferung“ der vier Hauptgerichte vergingen gerade einmal 25 Minuten. Zwischendurch wurde noch die Vorspeise gebracht – ein echt leckeres Fladenbrot mit 3 Soßen (scharf/Aioli/Paprika-Aubergine). Allein davon hätte ich noch drei Stück essen können. Der Preis von 4,10 € ging auch in Ordnung.
Wenig später kamen dann die Hauptteller. Ungewöhnlicherweise hatte ich mir Rindfleisch bestellt, wovon ich normalerweise kein Fan bin. Dazu gab es eine Meerrettich-Soße, Reibekuchen und einen Gewürzgurkensalat.
Eine ganz komische Kombination für mich. Für gewöhnlich lebe ich nach dem Motto: „Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht“. Aber hey, alles neu macht der Januar. Leben am Limit, sag ich nur!!!
Meine sehr „wagemutige“ Entscheidung habe ich nicht bereut. Erstmal war die Portion riesig. Mich bekommt man eigentlich nicht so schnell satt, aber drei große Stücken Rindfleich, dazu noch zwei Gemüsepuffer und den Salat…puhh, das war grenzwertig. Und das für gerade mal 12,30 €. Für den Preis bekommt man in jeder Gourmetkneipe ein Mini-Filet und zwei Kartöffelchen mit einem winzigen Klecks Soße serviert. Was bin ich froh, dass ich nicht in der Schickeria zu Hause bin, sonst würde ich wohl immer hungrig ins Bett gehen.
Meine Begleiter hatten:
- Spaghetti P&P mit Tomatensoße, Peperoni, Knoblauch, Parmesan und Speckwürfeln (8,90 €)
- Gnocchi mit Gorgonzolasoße, Radicchio und Kochschinkenstreifen (9,60 €)
- Gedämpfte Gänsekeule mit Rotkraut und Kartoffel-Karottenstampf (12,60 €)
Bis auf die Gans habe ich von jedem Teller mal stibitzt. War gut! Vielleicht hätte die Tomatensoße etwas weniger „mächtig“ sein können, aber das ist Korintenkackerei. Und ich meine, einen zufriedenen, aber pappsatten Glanz in den Augen entdeckt zu haben.
Zur Geschichte der Kümmelschänke
Der hübsch gestalteten Karte konnte ich entnehmen, dass es den Betrieb schon seit über 250 Jahren gibt. Damals war noch nicht alles zugebaut, sondern von weiten Feldern und Wiesen gesäumt. Um den kleinen Omsewitzer Dorfkern herum wuchs üppig der „wilde Feldkümmel“. Deshalb wurde aus dem einstigen „Rosengarten“ mit der Zeit die „Kümmelschänke“, die sich bis zum Beginn des letzten Jahrhunderts zu einem beliebten Tanz- und Ausflugslokal mauserte. In der DDR verfiel das Gebäude jedoch immer mehr.
Zum Schießen komisch ist diese kleine Anekdote, die ich an dieser Stelle zitieren möchte:
„…bis es Ende der 70er Jahre nach einem spektakulären ‚Durchbruch‘ baupolizeilich gesperrt wurde. Die Gattin des letzten Wirts war eines Abends mitsamt der gefüllten Badewanne durch die Decke gebrochen. Etwa dort, wo heute im Freiraum der Tisch steht, blieb sie im Gebälk hängen.“
Seit 1993 ist die Kümmelschänke wieder offen.
Die Öffnungszeiten der Kümmelschänke in Dresden
Von Januar bis März
Mi-Fr: ab 17:00 Uhr
Sa: ab 14:00 Uhr
So: ab 12:00 Uhr
Von April bis Dezember
Mo-Fr: ab 17:00 Uhr
Sa: ab 14:00 Uhr
So: ab 12:00 Uhr
Anfahrt zur Kümmelschänke
Die Adresse der Kümmelschänke lautet Kümmelschänkenweg 2, 01157 Dresden-Omsewitz. Am einfachsten ist es natürlich, einfach mit dem Auto hinzukommen, aber da es keine ausreichenden Parkmöglichkeiten gibt, empfehle ich die Anreise zu Fuß oder mit der Bahn.
- Straßenbahn 1 & 12 bis zur Endhaltestelle Leutewitz, dann 15 Minuten zu Fuß durch den Omsewitzer Grund.
- Straßenbahn 2 bis Schlehenstraße, dann ca. 12 Min. Fußweg.
- Buslinie 80 bis Endhaltestelle Omsewitz und dann nur noch 2 Minuten laufen.
- Oder die Buslinie 92 bis Martin-Opitz-Str. und anschließend 7 Minuten Gehweg.