Das Dschungelcamp ist wie die ‚Bild‘-Zeitung. Keiner wills gesehen haben, aber jeder spricht drüber. Ich hab kein Problem damit, zuzugeben, dass der RTL-Dschungel für mich zum Pflichtprogramm eines jeden Jahresbeginns gehört wie der Käse aufs Brot. Aber wo befindet sich das Dschungelcamp eigentlich? Ich habe für euch aus sicherer Distanz einen Blick riskiert. Google Earth machts möglich.
Jedes Jahr schickt RTL ein Dutzend mehr oder weniger prominenter Kandidaten nach Australien, wo sie sich maximal zwei Wochen lang dem Gespött des Moderatorenduos Sonja Zietlow und Daniel Hartwich sowie – was noch schlimmer ist – der halben deutschen Fernsehnation aussetzen. Sie bekommen viel Geld dafür, aber trotzdem ist das manchmal eine wirklich peinliche Angelegenheit, wenn die Leute einen Seelenstriptease hinlegen bzw. das „Gesicht“ unter der Maske offenbaren.
DSDS-Chaot Joey Heindle dachte einst, dass Dschungelcamp („Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“) würde in irgendeinem Studio in Köln gedreht. Während die Fernsehzuschauer gern und oft an der Nase herumgeführt werden, ist in der Show ausnahmsweise mal alles echt. Oder besser gesagt fast alles.
Sind wir ehrlich, kein Sender der Welt könnte es sich erlauben, einen Haufen Menschen in einem echten Urwald sich selbst zu überlassen. Da hätte wohl die ein oder andere Versicherung ein Problem mit. Daher ist der bekannteste Campingplatz Australiens auch nicht ganz so „gefährlich“, wie er gerne dargestellt wird.
Wo befindet sich nun das RTL-Dschungelcamp genau in Australien?
Das Dschungelcamp liegt in hügeliger Landschaft in der Nähe eines Städtchens mit dem Zungenbrechernamen Murwillumbah, das seit dem Start der Dreharbeiten 2002 (englische Ausgabe) einen wirtschaftlichen Boom erlebte.
Verpasst bekommen hat der Ort seinen Namen von den Aboriginies. Uneinigkeit herrscht über die Bedeutung – das deutsche Wikipedia meint, der Name würde „Ort, an dem viele Opossums leben“ bedeuten. In Australien sind allerdings die Possums beheimatet, die in keinem Freundschafts- oder Verwandtschaftsverhältnis zu den in Amerika beheimateten Beutelratten stehen.
Naheliegender wirkt da schon die Übersetzung „Campingplatz“ vom englischen Wiki. Passt irgendwie. Vielleicht haben sich die Erfinder des britischen Originals „I’m a Celebrity…Get Me Out of Here!“ ja unter anderem deshalb für die im Jahr 2016 schon 9.245 Einwohner zählende Gemeinde entschieden.
Auf jeden Fall fand sich ganz in der Nähe die perfekte Location für eines der erfolgreichsten TV-Formate aller Zeiten. Eine ehemalige Farm wurde zu einem riesigen Frischluftfernsehstudio umgebaut. Dazu gehören ein ganzes Containerdorf für die Produktionsmitarbeiter, Elektrizität, ein Hubschrauberlandeplatz und nicht zu vergessen mehrere Baumhäuser – sowohl für die Kameracrews als auch die Moderatoren, die täglich von dort oben ihre Lästereien senden.
Der Dschungelteich, in dem sich die Kandidaten nach ihren Ekelprüfungen baden können, wurde übrigens künstlich angelegt.
Die Adresse vom Dschungelcamp
Wenn es euch mal zufällig oder nicht so zufällig nach Australien verschlagen sollte, dann findet ihr unter dieser Adresse das Dschungelcamp: 366 Dungay Creek Rd, Dungay NSW 2484, Australien.
Die Farm befindet sich laut dem Routenplaner von Google Maps rund 50 Kilometer südlich vom Luxushotel Palazzo Versace (240 Euro/Nacht) in Brisbane, in dem die Kandidaten vor ihrer Verfrachtung in den Urwald einquartiert werden und noch das ein oder andere Glas Chamapganer in Freiheit genießen. Mit dem Auto wäre man in rund einer Stunde dort.
Allerdings braucht ihr euch keine Hoffnungen machen, einen Blick darauf zu erhaschen. Das Gelände gleicht einem Hochsicherheitstrakt.
Kein Durchkommen zum Dschungelcamp – Privatgelände
Klar, es ist echt verlockend, einfach mal ins Auto zu steigen und sein Glück zu versuchen. Allerdings kann man sich das Benzingeld auch sparen und stattdessen einen Burger futtern gehen.
Seid ihr auf der Dungay Creek Road unterwegs, werdet ihr mit ziemlicher Sicherheit an einem Schild landen, auf dem in englischer Sprache „Privatbesitz – keine Durchgangsstraße steht“. Für bequeme Menschen wie mich wurde glücklicherweise Google Earth erfunden: Die Koordinaten.
Wie das Gelände aus der Luft aussieht, versuchte ein ‚Stern‘-Reporter vor drei Jahren mit einer Drohne zu ergründen. Viel gesehen hat er jedoch nicht. Der Dschungel ist dann doch zu dicht bewachsen, als das man wirklich das Dschungelklo oder die Feuerstelle erkennen könnte.
Oliver Pocher hat im selben Jahr probiert, beim Dschungelcamp vorzufahren. Dort bekam er es mit Sicherheitsleuten zu tun, die ihn aus einem PKW heraus bespitzelten. Dabei entwickelte sich in dem Comedian eine Art „Stasi-Gefühl“.
Ihr merkt also, es ist so gut wie aussichtslos, wirklich ganz nah ranzukommen. Höchstens man ist ganz mutig und springt mit einem Fallschirm ab. Allerdings würde ich nicht meinen Arsch drauf verwetten, dass die Ranger einen nicht irgendwie aus der Luft holen. Vermutlich wird nicht lang gefackelt.
Die Gewinner aller Dschungelcamp-Staffeln im Überblick
Wenn es euch wie mir geht und ihr euch längst nicht mehr an alle vergangenen Dschungelcamp-Gewinner erinnern könnt, dann ist hier eine kleine Gedankenstütze.
- Staffel 1 (Januar 2004): Costa Cordalis
- Staffel 2 (Oktober/November 2004): Désirée Nick
- Staffel 3 (2008): Ross Antony
- Staffel 4 (2009): Ingrid van Bergen
- Staffel 5 (2011): Peer Kusmagk
- Staffel 6 (2012): Brigitte Nielsen
- Staffel 7 (2013): Joey Heindle
- Staffel 8 (2014): Melanie Müller
- Staffel 9 (2015): Maren Gilzer
- Staffel 10 (2016): Menderes Bagci
- Staffel 11 (2017): Marc Terenzi
- Staffel 12 (2018): Jenny Frankhauser
- Staffel 13 (2019): ???