Wer kennt nicht die Szenen, in denen das Skelett eines Tyrannosaurus Rex, wilde Tiere und Steinzeitmenschen zum Leben erwachen und Nachtwächter Larry vor so manche Herausforderung stellen? Der Film „Nachts im Museum“ spielt im American Museum of Natural History von New York, das spätestens seit der Filmreihe zu einem der bekanntesten Museen gehört, die es auf der Welt gibt.
An unserem letzten Tag im Big Apple wollten wir uns keinen Stress mehr machen und entschieden uns dazu, den Tag im Museum zu verbringen und etwas für unsere Allgemeinbildung zu tun.
Pünktlich um 10:00 Uhr kamen wir am Museum an, das direkt gegenüber des Central Parks liegt. Zwar war die Schlange da bereits einige Meter lang, doch die erfahrenen Mitarbeiter gaben ihr Bestes und sorgten dafür, dass wir für die Sicherheitskontrolle und das Kaufen der Tickets nur ein paar Minuten brauchten.
Eintrittspreise für das American Museum of Natural History
Empfohlen werden Eintrittsgelder in Höhe von $23 pro Person, jedoch handelt es sich um eine sogenannte Pay-what-you-wish admission. Das heißt, dass ihr so viel oder wenig bezahlen könnt, wie ihr wollt. Dafür müsst ihr jedoch an einen der Ticketschalter gehen, online ist dies nicht möglich.
Wir selbst haben aufgrund eines Missverständnisses lediglich $10 für uns beide gezahlt. Blöd angeschaut wurden wir deswegen nicht, was wohl manchmal der Fall sein kann, wenn man sich Erfahrungsberichte im Internet durchliest.
Am Ticketschalter bekommt ihr einen Übersichtsplan in die Hand gedrückt, damit ihr euch in dem riesigen Museum zurechtfindet. Dieser ist auch auf Deutsch verfügbar und ihr solltet ihn wirklich nutzen – uns hat er ein paar Mal geholfen. Außerdem haben wir direkt die Räume abgekreuzt, in denen wir waren. So konnten wir sicherstellen, dass wir auch wirklich alles gesehen und nichts verpasst haben.
Unser Tipp: Geht nach dem Kauf der Tickets direkt zum Eingang der Bernard Family Hall of North American Mammals. Dort findet ihr Informationen über die verschiedenen Touren, die im Museum kostenlos angeboten werden. Es gibt allerlei Angebote zu unterschiedlichen Zeiten, sodass für jeden etwas Interessantes dabei sein sollte. Wir haben uns für eine Führung entschieden, in der die Dioramen im Mittelpunkt standen.
In ungefähr zwei Stunden zeigte uns einer der freiwilligen Helfer (wir haben leider seinen Namen vergessen) die diversen Schaukästen und erklärte uns die Geschichten dahinter. Wir haben wirklich gemerkt, dass er sich sehr für dieses Thema interessiert und mit ganzem Herzen dabei ist.
So haben wir unter anderem erfahren, dass die Mitarbeiter des Museums früher auf Jagd in fremde Länder gegangen sind, um die exotischen Tiere nicht nur auszustellen, sondern auch ihren Lebensraum so naturgetreu wie nur möglich nachzubauen. Quasi ein Archiv der Welt, von der die meisten Menschen nur einen kleinen Teil zu sehen bekommen.
Dabei sammelten sie nicht nur kleine und große Tiere ein, sondern auch Pflanzen, Steine und Äste. Selbst Kot wurde eingesammelt und nach New York gebracht, um die ferne Welt in die Heimat zu holen.
Und wusstet ihr, dass alle Hintergründe der Dioramen im Naturkunde keine Fotografien, sondern Zeichnungen sind? Wir wussten es jedenfalls nicht und waren über die vielen Details erstaunt, die die Künstler in ihre Werke (zum Beispiel „Mountain Lion“) steckten.
Neben diesen alten Dioramen gibt es auch neuere, wie den Dzanga-Sangha Rainforest. Dieser ist in der Hall of Biodiversity zu finden und nicht nur zum Anschauen, sondern zum Erleben da. Ihr könnt durch dieses Diorama laufen und habt das Gefühl, im Regenwald zu sein.
Ganz besonders fasziniert waren wir von seiner Aussage, dass wir uns die Wände des Museums einmal ganz genau anschauen sollen. Denn wenn diese Wände sprechen könnten, hätten sie einiges zu erzählen. In ihnen befinden sich nämlich Fossilien!
Genauer gesagt könnt ihr Schwämme und Korallen aus dem südwestlichen England entdecken, die ungefähr 360 Millionen Jahre alt sind. Auch Rudisten könnt ihr finden, wenn ihr die Augen aufhaltet. Dabei handelt es sich um austernähnliche Tiere, die zur selben Zeit wie die Dinosaurier ausstarben.
Damit sind nicht nur die Ausstellungen an sich, sondern auch die Wände ein wahrer Schatz für die gut fünf Millionen Besucher, die sich das Museum jährlich anschauen.
Wie viel Zeit sollte man für das American Museum of Natural History einplanen?
Nach dem Ende der zweistündigen Führung haben wir das Museum auf eigene Faust erkundet und tatsächlich geschafft, uns alles anzusehen. Dafür hatten wir gut vier Stunden Zeit, jedoch haben wir manchmal den Turbogang einlegen müssen. Außerdem haben wir uns lediglich die Dauerausstellungen und nicht die verschiedenen Sonderausstellungen angeschaut.
Es kommt also wirklich darauf an, wie groß euer Interesse an den einzelnen Themengebieten ist. Am Besten schaut ihr bei eurem Besuch erst einmal auf die Karte und entscheidet, was euch am meisten interessiert. Wenn am Ende noch Zeit ist, könnt ihr euch dann auch die anderen Sachen anschauen, ohne in Stress zu verfallen und etwas zu verpassen, auf das ihr euch gefreut habt.
Vor dem Haupteingang in Richtung Central Park befindet sich ein Theodore-Roosevelt-Denkmal (26. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und ein früher Verfechter des Naturschutzes), das sich perfekt für Erinnerungsfotos eignet.
Neben den Dinosaurierskeletten, die für viele wohl der größte Anziehungspunkt sind, könnt ihr auch einen lebensgroßen Blauwal sehen, der durch die Halle mit den Meeresexponaten (Milstein Family Hall of Ocean Life) zu schweben scheint.
Falls ihr vorhabt, einen ruhigen Tag im Museum zu verbringen – vergesst es. Das American Museum of Natural History ist bei Schulklassen sehr beliebt und die Kids denken gar nicht daran, sich ruhig zu verhalten. Da kann es schon mal ganz schön laut werden, wenn ihr einer der Schulklassen begegnet.
Übrigens handelt es sich bei der Einrichtung nicht nur um ein Museum, sondern auch eine Forschungsanstalt, zu der die Bereiche Anthropologie, Astrophysik, Geologie, Paläontologie und Zoologie zählen.