Was die Kulinarik betrifft, belegen die Amerikaner mit ihrer fettigen, gehaltvollen Küche nun wirklich keine Spitzenposition in der Welt. Doch ab und zu kann man sich eine kleine „Sünde“ gönnen, was ich kürzlich in einem amerikanischen Restaurant in Berlin getan habe, unweit unseres Hotels am Hackeschen Markt. Aber lohnt sich eine Zeitreise ins „The Sixties“?
Beim Recherchieren zu diesem Artikel bin ich auf zahlreiche negative Bewertungen gestoßen. Anscheinend warten nicht wenige Leute 30 Minuten und mehr auf ihr Essen oder selbst nur die Karte. Auch bewerten viele das Essen als nicht besonders lecker oder gar nur aufgewärmt.
Da Geschmack (wie viele andere Sachen auch) subjektiv ist, möchte ich nicht allzu sehr in die Tiefe gehen, sondern mich mehr auf das außergewöhnliche Ambiente konzentrieren.
Willkommen in den Sechzigern
Dieses ist ohne Frage etwas ganz Besonderes. Ich war schon in etlichen Restaurants Gast, aber das Sixties in der Oranienburger Straße hat mich wirklich positiv überrascht. Alles ist stimmig auf Ami-Style getrimmt. Angefangen bei den Sitzbänken mit „The Sixties“-Logo über antike Jukeboxen bis hin zu einer alten Zapfsäule und der mit Hollywoodlegenden gespickten Wand.
Tatsächlich habe ich mich partiell gefühlt, als würde ich in einer amerikanischen Kleinstadt mit Cowboyhut auf dem Kopf auf meinen Burger warten. Wirklich gut gemacht, auch wenn das rote, schummrige Licht beim Lesen der Speisekarte extrem hinderlich war.
Die Bedienung war klasse. Der Kellner war aufgrund eines bevorstehenden Trips in die USA, inklusive Elvis-Hochzeit in Las Vegas, bester Laune und hatte zu jeder Situation einen flotten Spruch auf den Lippen. Auch hier kann ich die negativen Bewertungen nicht nachvollziehen. Offenbar gibt es erhebliche Diskrepanzen in der Servicequalität, je nachdem an welche Person man gerät. Das trübt im Nachheinein den Gesamteindruck etwas.
Das Essen: Tasty or gross?
Und jetzt zum Essen. Wie gesagt, ich versuche keinen Roman zu schreiben.
Punkt eins ist, dass unsere Bestellung wahnsinnig schnell an unseren Tisch geliefert wurde. Wir waren noch gar nicht mit der Vorspeise fertig, da kam auch schon der Hauptgang. Besser gehts nicht.
Wer mich kennt, der weiß, dass ich in Sachen auswärtiger Nahrungsaufnahme absolut pflegeleicht bin. Nur in wenigen Ausnahmefällen schmeckt mir etwas nicht, was ich in Restaurants aufgetischt bekomme. Schließlich entscheide ich mich ja bewusst für ein Essen nach meinem Geschmack und weiß daher, was mich erwartet. Eigentlich kommt es nur darauf an, ob der Koch halbwegs was auf dem Kasten hat oder ein absoluter Tölpel am Herd ist. Letzteres habe ich noch nie erlebt. Klar, kleinere Ausreißer nach unten gibt es immer mal.
Im American Diner jedenfalls hat es mir geschmeckt. Punkt.
Aber Junge, Junge…war das eine riesen Portion! Normalerweise bin ich kaum „zu stopfen“, aber mein Crispy Chicken Burger mit Kartoffelecken hat mich wirklich an meine physischen Grenzen gebracht. „American Diner, American Sizes“, drückte es der heiratswillige Kellner treffend aus.
Auch von meinen Begleitern ist mir keine Kritik zu Ohren gekommen, ich vernahm lediglich ein verzweifeltes Schnaufen, was auf die schiere Menge zurückzuführen war. Für sie gab es unter anderem Spear Ribs und Nachos. Einzig der Avocado-Dip war jetzt nicht so gelungen, aber das ist bei diesen Kampfpreisen (Burger 8€, Nachos 6,50€) und riesigen Portionen zu verkraften, denke ich. Die Speisekarte könnt ihr euch HIER anschauen.
Fazit zum The Sixties
Aufgrund der durchwachsenen Reviews im Netz möchte ich keine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen. Natürlich kann es sein, dass ihr auf eine übel gelaunte Bedienung trefft oder eine Fliege im Cocktail habt. Bei meinem Besuch ins „The Sixties“ war aber alles gut.
Günstige Preise, große Portionen und guter Geschmack. Alles, was man sich wünscht.
Kontakt / Adresse
The Sixties Diner
Oranienburger Str. 11
10178 Berlin
Telefon: 030 28599041
Öffnungszeiten: 10:00-02:00 Uhr