„Wie bei Desperate Housewifes, nur schöner!“ Das ist meine Standard-Aussage, wenn ich meiner Familie oder Freunden von Naples erzähle. Naples ist eine Stadt an der Westküste von Florida, die mich in der Minute in den Bann zog, in der ich aus dem Auto stieg. Für mich persönlich die schönste Stadt der USA, allerdings habe ich auch noch nicht so wahnsinnig viele gesehen. 😉
Unser Besuch war von langer Hand geplant. Eigentlich machten wir an der Ostküste bei Miami Urlaub, aber einen Abstecher auf die „andere Seite“ wollten wir uns trotzdem keinesfalls entgehen lassen.
Dafür nahmen wir auch gut drei Stunden Fahrt auf uns. Einmal quer durch die Everglades. 87 Meilen (rund 140 Kilometer) nur geradeaus auf dem Interstate Highway 75. Vorbei an beeindruckender, teils unwirklicher Landschaft. Vorbei an Indianer-Reservaten. Vorbei an Anglern und Air-Booten.
Es ist geil, aber es schlaucht ganz schön, nichts als eine gerade Straße vor sich zu haben. Einmal abbiegen zu dürfen, wäre doch nicht zu viel verlangt, oder?
Irgendwann war dann endlich Naples in Sicht. Fahrt ihr in den Ort rein, dann seht ihr erstmal viele breite Straßen, die rechts und links mit Countryclubs für die betuchte Gesellschaft, Shoppingmalls und Fast-Food-Restaurants gespickt sind. Wer sein Geld in den USA loswerden will, ist dort auf alle Fälle an der richtigen Adresse.
Das schöne Herz von Naples kommt aber erst noch. Der Stadtteil Old Naples rund um die Central Avenue ist buchstäblich ein Paradies; ein Flecken Erde wie aus dem Bilderbuch, der auch dem Drehbuch einer Netflix-Serie hätte entspringen können.
Wo man hinschaut stehen herrschaftliche Villen in den verschiedensten Baustilen und Farben, eingebettet in üppige Gärten und Grünanlagen. Die Straßen sind extrem gepflegt und liebevoll mit Pflanzen aller Art geschmückt. Nirgendwo liegt Müll herum; wenn doch, muss man ihn mit der Lupe suchen. Bei den Rasenflächen am Wegesrand muss man schon zwei Mal hinschauen, um zu glauben, dass die Grashalme überhaupt echt sind.
Und verdammt, selbst die Vögel singen noch viel schöner, als wir es aus Deutschland gewohnt sind. Naples ist wie ein unwirklicher Traum, aus dem man am liebsten nie wieder aufwachen möchte.
Auf der 5th Avenue treibt sich die Schickeria herum. Dort reihen sich edle Boutiquen, Galerien und Restaurants aneinander. Allerdings ist das alles sehr stilvoll gestaltet. Kein übermäßig zur Schau gestellter Reichtum, wie man es aus anderen Städten kennen mag. Auch hektisch umherlaufende Menschen mit vollen Einkaufstüten trifft man in Naples keine an. Alle sind sehr gechillt, was bei nahezu ganzjähriger Sonnenscheingarantie aber auch kein Wunder ist.
Naples hat zwar nur rund 22.000 Einwohner, allerdings leben in der gesamten Metropolregion mit über 365.000 Menschen noch mal ungleich mehr. Die Wenigsten davon werden sich für mehrere Millionen ein Haus im Herzen von Naples leisten können (7,4% leben unter der Armutsgrenze), aber gucken ist erlaubt.
Der Häusermarkt in Naples ist einer der teuersten des Landes. Einige sollen den Kaufpreis von sage und schreibe $40 Millionen überschreiten!
Sehenswertes in Naples
Zu den Sehenswürdigkeiten in Naples gehören:
- der Naples Historic District mit seinen 65 historischen Gebäuden
- das Palm Cottage, das älteste Haus in Naples
- der Botanical Garden
- der Naples Zoo mit 70 Tierarten
- und der Naples Pier mit seinem wirklich sehr schönen, weißen Sandstrand am Golf von Mexiko. Inklusive Seebrücke, was dann etwas Ostseefeeling aufkommen ließ, nur eben in tausendmal cooler.
Asthmatiker aufgepasst! Wenn am Strand ein Schild vor der „Red Tide“ warnt, dann besser gleich wieder umdrehen. Selbst ich als Nicht-Asthmatiker habe trockenen Reizhusten bekommen. Was die Red Tide genau ist, darauf gehe ich in einem späteren Beitrag noch mal ein.
Ein Ranger riet uns am Nachmittag an einem anderen Strand jedenfalls wegen der akuten Gesundheitsgefahr davon ab, weiterzufahren. Also nahmen wir ein paar Tage später noch mal die lange Fahrt nach Naples auf uns, um uns bedenkenlos das Bad im Golf von Mexiko zu gönnen.
Zu guter Letzt möchte ich euch einen Tipp geben, wo ihr lecker essen gehen könnt. Unweit vom Naples Municipal Airport, dem kleinen Flughafen der Stadt, befindet sich am Wasser eine kleine Oase namens Bayfront. Im Grunde ein Mini-Viertel mit farbenfrohen Gebäuden im europäischen Stil. Gegenüber des Brunnens ist das EJ’s Bayfront Cafe, in dem auch Vegetarier zu moderaten Preisen auf ihre Kosten kommen. Da deren Webseite anscheinend gehackt wurde, verweise ich euch für weitere Informationen zu TripAdvisor.
Hallo,
Gerade Naples fand ich enttäuschend, war 2 Mal da, seitdem nicht mehr.
Die Gegend ist total zersiedelt