Bedeckter Himmel, Regenschauer und Nebelschwaden – das Wetter Ende August für eine Wanderung in der Sächsischen Schweiz war nicht gerade optimal. Aber echte Wanderer hält sowas natürlich nicht auf und so sind wir trotzdem zum „Kuhstall“ aufgebrochen.
Mit ausreichend Proviant im Rucksäcklein bestiegen wir am Bahnhof Mitte in Dresden die S-Bahn 1 nach Bad Schandau. Die trübe Suppe am über uns wirkte mehr wie Herbst als es aktuell im Oktober der Fall ist, aber wenigstens spielten die Temperaturen mit, sodass wir nur dünne Kapuzenjacken für unseren Wochenendausflug benötigten.
Um uns das Fährgeld zu sparen, liefen wir einfach ein Stückchen zurück und überquerten die 268 Meter lange Elbbrücke, von der wir einen tollen Blick über die Elbe und auf Bad Schandau werfen konnten. Zeit für die ersten Fotos.
Für uns ging es dann weiter an der Dresdner Straße entlang durch den Ort, in dem wohl aufgrund des diesigen Wetters nicht ganz so viel los war wie sonst.
Vorbei am Marktplatz mit dem Hotel Elbresidenz, kleinen Eiscafés und der St. Johannis-Kirche liefen wir die Kirnitzschtalstraße rauf, wo auch schon das erste Etappenziel auf uns wartete – die quietschgelbe Kirnitzschtalbahn, die gemütlich durch die Talsenke tuckert. Für Wanderer ist diese Schmalspurbahn ein Muss, die für die etwa 8 Kilometer bis zum Lichtenhainer Wasserfall rund eine halbe Stunde braucht.
Bei der Recherche stießen wir auf ein interessantes Detail. Die Kirnitzschtalbahn (Fahrplan & Preise), die seit 1898 in Betrieb ist, wird teilweise mit Solarstrom betrieben, der von der hauseigenen Photovoltaikanlage auf dem Dach der Wagenhalle produziert wird. Dadurch werden pro Jahr rund 34 Tonnen CO² eingespart. Kompliment für so viel Fortschrittlichkeit, die wir uns von allen Unternehmen wünschen.
Der Lichtenhainer Wasserfall ist Ausgangspunkt für viele Wanderrouten, unter anderem zu den Schrammsteinen, den Affensteinen, den Hinterhermsdorfer Schleusen und eben auch zum Kuhlstall. Kurz vor unserer Ankunft hatte der Himmel seine Schleusen geöffnet, sodass sich die Sächsische Schweiz buchstäblich in einen Regenwald verwandelte. Alle Bäume waren saftig grün; das Wasser der Kirnitzsch plätscherte uns in den Ohren; keine Spur von der Jahrhundertdürre, die Deutschland seit Beginn des Sommers heimgesucht hatte.
Zunächst überquerten wir die alte Steinbrücke und folgten links dem Weg in Richtung Kuhstall. Auf der Beschilderung ist der mit einem roten Punkt markiert. Bei normalem Tempo dauert der „Aufstieg“ nicht länger als eine halbe Stunde. Wir haben nicht auf die Uhr geschaut, aber weil wir immer wieder Fotostopps einlegten, dürften wir ein paar Minuten länger gebraucht haben. Natürlich geht es bergauf, aber selbst untrainierte Menschen dürften kaum Schwierigkeiten haben, den Weg zum Kuhstall zu meistern.
War in Bad Schandau noch kaum etwas los, sollte sich das am Lichtenhainer Wasserfall und zum Kuhstall hin grundlegend ändern. Wie schon bei unseren Wanderungen zur Bastei und den Pfaffensteinen setzte irgendwann sowas wie eine Völkerwanderung ein. Etliche Wandergruppen wollten sich die Aussicht über die regnerische Sächsische Schweiz nicht entgehen lassen. Nebelschwaden hingen tief in den Baumwipfeln und zeichneten uns etliche schöne Fotomotive in die Landschaft.
Wenn ihr am Kuhstall nach links geht, gelangt ihr zur sogenannten „Himmelsleiter“, die euch noch ein bisschen höher bringt. Dabei handelt es sich um eine Treppe mit Metallstufen. Es gibt kein Geländer und bei nass-kaltem Wetter kann es darauf sicherlich sehr rutschig werden. Deshalb immer festes Schuhwerk anziehen und am besten immer ein bisschen an den Felsen links und rechts abstützen. Martin war es jedenfalls nicht ganz geheuer, dort hochzulaufen. Aber der atemberaubende Blick entschädigte schließlich für alles.
Warum das Felsentor „Kuhstall“ heißt, ist nicht hundertprozentig geklärt. Eine Theorie lautet, dass Bauern während des Dreißigjährigen Krieges ihre Nutztiere auf dem Neuen Wildenstein vor schwedischen Soldaten versteckten. Oder aber es waren Raubritter, die gestohlenes Vieh versteckten. Heute gibt es dort oben keine Kühe mehr, dafür aber massig Selfie-knipsende Wandertouristen.
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Bevor wir wieder zurück zum Lichtenhainer Wasserfall aufbrachen, gönnten wir uns noch ein Mittagessen in der Bergwirtschaft am Kuhstall, die von April bis 04. November geöffnet hat. Wir staunen immer wieder, wie fortschrittlich ausgerichtet manche – salopp formuliert – Bergkneipen sind. Vegane Gerichte gibt es nicht mal in einigen Restaurants in Dresden. Der vegane Linseneintopf und die (vegetarischen) Kartoffeln mit Quark waren sehr lecker. Von uns eine klare Empfehlung!
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Gut gestärkt gingen wir eine andere Route zurück zum Lichtenhainer Wasserfall und fuhren von dort aus mit der Kirnitzschtalbahn wieder nach Bad Schandau. War ein wirklich schöner Tag!
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