Festbrennweiten sind nicht erst seit heute in aller Munde. Viele Fotografen und Hobbyknipser schwören auf diese spezielle Art von Kamera-Objektiven. Aber warum solltest du dich überhaupt für eine Festbrennweite entscheiden? Ich nenne dir 6 gute Gründe, warum es gar keine so dumme Idee ist, die alte Zoom-Scherbe hinter dir zu lassen.
Was ist eigentlich eine Festbrennweite?
Ein klassisches Objektiv, wie es oft als „Kit“ mit Spiegelreflex- und Systemkameras verkauft wird, hat in meisten Fällen einen kleinen Zoombereich. Bei meiner heißgeliebten Olympus PEN E-PL7, die ich seit einigen Monaten mein Eigen nennen darf, war das zum Beispiel eine Range von 14-42mm. Beliebt sind aber auch die 18-55mm bei Canon.
Das ist vor allem praktisch für Leute, die einfach drauflos knipsen und nicht unbedingt mehrere Objektive mit sich herumschleppen wollen.
Festbrennweiten haben, wie der Name schon sagt, eine feste Brennweite. Mein Panasonic Lumix H-H025E Lumix G 1.7 Anzeige für das MFT-System hat 25mm, was durch den Crop-Faktor von 2x einem 50mm Kleinbild-Format entspricht. Also in etwa dem, was das menschliche Auge sieht. Das Besondere an Festbrennweiten ist allerdings die enorme Lichtstärke, auf die ich später noch mal genauer eingehen werde.
„Früher“ (aká vor 5-10 Jahren) gehörte ich auch zu denjenigen, die gezoomt haben ohne Ende. In manchen Situationen ist das auch echt praktisch. Doch das hat sich mittlerweile grundlegend geändert.
Darum brauchst du eine Festbrennweite
1. Mit einer Festbrennweite deine Umgebung kennenlernen
Festbrennweiten erlauben es, dass du deine Umgebung bewusster wahrnimmst. Nein, sie setzen es sogar voraus. Bei den Standard-Objektiven kannst du mal eben auf die andere Straßenseite zoomen – simpel. Mit der Festbrennweite musst du die Straßenseite wechseln, um dein Motiv aufs Bild zu bekommen. Oder du musst dich von ihm entfernen, wenn du es in seiner vollen Pracht drauf haben willst. Wenn man nicht gerade den Eiffelturm fotografiert, ist das auch alles gar kein Problem.
Mit der Zeit schulst du dein Auge viel mehr. Du musst dich aktiv mit deinem Motiv auseinandersetzen, um am Ende ein gutes Bild herauszubekommen.
Der kleine Nachteil bei kurzen Brennweiten ist, dass du das Kreuzfahrtschiff auf dem Meer wohl eher nicht mehr fotografieren kannst (da kein Zoom mehr vorhanden ist), es sei denn du hast zufällig ein Schlauchboot in der Nähe.
Kann man damit leben? Und ob. Obendrein tun Stubenhocker mit der zusätzlichen Bewegung was für ihre Gesundheit.
Also wenn der Partner mal wieder übers Fotohobby meckert, kannst du ab sofort sagen, dass du es hauptsächlich für die Fitness und Herzgesundheit tust. Wer will dagegen etwas sagen?
2. Das Geschleppe hat ein Ende
Festbrennweiten sind unglaubliche Leichtgewichte. Meine Panasonic ist gerade mal 200 Gramm leicht, wenn überhaupt. Vor einigen Jahren hatte ich mal auf einer Canon-EOS ein Tamron Zoom-Objektiv mit 18-270 mm Anzeige. Damit konnte ich zwar alle Nasenhaare einzeln zählen, aber wer will schon ständig 600 Gramm mit sich herumtragen?
Es ist ja nicht nur das Gewicht, auch die Länge des Teils steht für mich in keinem Verhältnis mehr.
3. Scharfes Teil!
Entscheidest du dich für eine Festbrennweite, dann kannst du dich über eine höhere Bildschärfe freuen, da Zoomlinsen konstruktionsbedingt immer einen Kompromiss darstellen.
Die Hersteller müssen nur eine Linse feinjustieren, was sich in der Bildqualität bemerkbar macht. Sicher gibt es Ausnahmen. Wenn eine preisgünstige Festbrennweite gegen ein hochwertiges (teures) Zoom-Objektiv antritt, ist der Fall vielleicht nicht mehr ganz so klar.
4. Schönes Bokeh!
Ein toller Aspekt an Festbrennweiten ist, das du schön mit dem Bokeh, also der Tiefenschärfe, spielen kannst. Deine Katze vor einem verschwommenen Hintergrund zu knipsen, ist damit kein Problem.
Auch ansprechende Porträts von Menschen sind hervorragend umzusetzen.
5. Festbrennweiten sind extrem lichtstark
Einer der größten Deal Breaker ist für meine Begriffe, dass eine Festbrennweite in der Regel eine deutlich höhere Lichtstärke aufweist.
Mit einer Blendenöffnung von f/1.7 oder niedriger kannst du im Idealfall auch noch ein Bild aus der Hand machen, wenn du mit anderen Objektiven schon ein Stativ brauchst.
Du glaubst gar nicht, was für ein riesiger Vorteil das sein kann!
Du willst das Konzert deines Lieblingssängers fotografisch dokumentieren? Vorausgesetzt du hast einen guten Blick auf die Bühne, kannst du mit einer Festbrennweite kaum etwas falsch machen. Auch eine brennende Kerze kann man wunderbar in Szene setzen.
6. Der vergleichsweise günstige Preis
Gute Standard-Objektive kosten gut und gerne hunderte Euro. Was da teilweise verlangt wird, finde ich persönlich frech.
Schau dich mal auf Amazon um, da wirst du sehen, dass Festbrennweiten der großen Hersteller Sony, Canon, Nikon und Panasonic oft nur zwischen 130 Euro und 200 Euro kosten. Einsteigermodelle, die für Hobbyfotografen wie dich und mich mehr als ausreichend sind.
Ausreißer nach oben gibt es immer. So schlägt das Canon EF 35mm* 1:2 IS USM mit rund 480 Euro zu Buche. Für ein 20mm Panasonic Lumix Anzeige muss man schon fast 300 Euro hinblättern. Da ist für jeden Geldbeutel was dabei.
Natürlich gibt es auch preiswerte Standard-Objektive, doch den Preis erkauft man sich mit einer unter Umständen schlechteren Bildqualität und Lichtstärke (was bei ausreichend Tageslicht kaum eine Rolle spielt). Am Ende muss man selbst wissen, welche Einsatzgebiete man abdecken will.
Ich hoffe, ich konnte euch mit diesen 6 Gründen einen kleinen Stoß in die richtige Richtung geben und würde mich freuen, wenn ihr den Beitrag auf Pinterest, Facebook und Twitter teilt.
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Toller Beitrag!!! Danke dir. Liebe Grüße Alex
Dankeschön, Alex! 🙂