36 Grad und es wird noch heißer…was tun, wenn die Sonne vom Himmel brennt, aber es weit und breit keinen Badesee gibt? Gut hat es, wer wie ich in der Nähe der Elbe wohnt. Lange Zeit galt der Fluss als so verdreckt, dass man vom Waten durch die Brühe besser absah. Doch das Bild hat sich inzwischen stark gewandelt. Baden in der Elbe ist wieder möglich und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Wir haben für euch den Test gemacht!
Am Wochenende fuhr ich mit meiner Freundin zum Elbstrand in Dresden. Wir suchten uns ein ruhiges Plätzchen unweit des Messegeländes. Nur wenige Menschen verirren sich dorthin, selbst an einem warmen Sommertag im August. Wir hatten den „Strand“ fast ganz für uns alleine. Nur ein paar vereinzelte Pärchen waren aus der Ferne zu erkennen.
Zuerst einmal muss ich sagen, dass der Strand diesen Namen eigentlich gar nicht verdient. Mit einem Strand verbinde ich lockeren, im Idealfall gold-gelben Sand. Das ist an der Elbe – zumindest hier in Dresden – natürlich nicht der Fall. Als geneigter Badegast hat man es vorwiegend mit vielen Steinen zu tun. Nicht gerade feierlich, dort sein Handtuch auszubreiten. Aber hey, wir kamen ja wegen einer Abkühlung her und nicht, um uns stundenlang wie eine Erdnuss rösten zu lassen.
Der Sprung ins kühle Nass der Elbe
Und dann kam die Probe aufs Exempel. Wie viel Vergnügen macht das Baden in der Elbe? Die ersten Meter waren ernüchternd. Beim Reinlaufen traten wir erstmal in dunklen Matsch. Dann folgten Steine, Steine und noch mehr Steine. Nein, es macht wahrlich keinen Spaß, wie ein Bewegungslegastheniker über die glitschigen Ablagerungen im Wasser zu stolpern. Stellt euch auf schmerzende Füße ein.
Trotzdem möchte ich das Baden in der Elbe nicht schlechtreden. Als wir einmal drin waren in dem überraschend klaren Wasser, konnten wir unsere aufgeheizten Traumkörper (okay, meiner ist nicht wirklich einer…) gut erfrischen. Ja, es machte stellenweise sogar richtig Fun, sich bisschen im Wasser treiben zu lassen.
Aber Achtung: Man glaubt gar nicht, wie stark die Strömung ist. Lieber bis maximal zur Hüfte oder Bauch reingehen. Ansonsten ist es ein Leichtes für den derzeit Niedrigwasser führenden Strom einem die Beine wegzureißen. Für ungeübte Schwimmer bedeutet das Lebensgefahr!
Doch nicht nur die Strömung ist gefährlich. Die Schaufelraddampfer der Sächsischen Dampfschifffahrt stellen genauso eine Gefahr dar wie die Speedboote und Jet-Skis, wenn sie mit Karacho über die Elbe heizen. Bei dem Tempo kann man als Badegast leicht übersehen werden.
Vom Dreckloch zum Vorzeigefluss Europas (fast)
Im Jahr 1990 galt die Elbe noch als einer der schmutzigsten Flüsse Mitteleuropas. Bergbau-, Chemie- und andere Industrien leiteten ihre giftigen Abwässer ein, die Schwermetalle und andere Schadstoffe enthielten. Auch private Abwässer wurden oft ungeklärt eingespeist. Nach der Wende machten viele Betriebe dicht, Kläranlagen wurden gebaut und die Elbe konnte sich nach und nach wieder erholen.
Heute sind es vor allem Rückstände aus der Landwirtschaft, die stellenweise die Wasserqualität der Elbe beeinträchtigen, auch wenn die Verschmutzung lange nicht mehr so schlimm ist wie in der DDR.
Dass das Wasser wieder halbwegs in Ordnung ist, zeigen diverse Bade-Events. Am 07. August fand zum Beispiel im Rahmen des Johannstädter Elbefestes der Elbbadetag 2016 statt.
Mein Fazit
Das Baden in der Elbe kann ich Erwachsenen eingeschränkt empfehlen. Wichtig ist, nicht zu weit reinzugehen und bei Unsicherheiten lieber gleich am Ufer zu bleiben. Die Strömung ist tückisch! Kinder können leicht mitgerissen werden. Deshalb die Kleinen lieber zu Oma bringen und dann einen stressfreien Tag am Elbufer verbringen. Bitte auch die Augen nach Glasscherben oder anderen spitzen Gegenständen im Wasser offenhalten, dann steht dem Planschen nichts mehr im Wege.