In einer Metropole wie Miami gehören volle Straßen und genervte Autofahrer einfach zum Stadtbild dazu. Sich im Urlaub mit einem Mietwagen in das Gewühl zu stürzen war für uns keine Option, als wir im April in Florida City, eine Dreiviertelstunde Autofahrt von der beliebten Urlauberhochburg entfernt, Urlaub machten und einen Trip in die Großstadt planten. Um unsere Nerven zu schonen, entschieden wir uns dazu, auf den öffentlichen Personennahverkehr zu setzen, der für eine US-Stadt richtig gut ist.
Um das Verkehrschaos zumindest ein wenig in den Griff zu bekommen, gibt es den Miami-Dade Metromover, der die wichtigsten Orte in der Stadt – Bürogebäude und öffentliche Einrichtungen – abfährt und das auch noch völlig kostenlos!
Der 1986 eröffnete Peoplemover, ein kurzer Zug auf Schienen, bedient 20 Stationen und befördert jeden Tag um die 30.000 Passagiere. Zu ihnen gehören nicht nur Urlauber, sondern auch viele Einheimische, wie wir während unserer Fahrten mitbekommen haben. Und warum sollten sie das Angebot auch nicht nutzen? Die 4,4 Meilen (7,1 km) Streckennetz umfassen die wichtigsten Punkte in der Stadt und verbinden den Norden (School Board) mit dem Süden (Fincancial District).
Metromover bedient mehrere Strecken
Insgesamt gibt es drei Linien, von denen besonders eine für Touristen interessant ist – die Downtown Loop (Orange auf der Karte). Diese fährt die Innenstadt ab und hält an Orten wie Bayfront Park, First Street und Miami Avenue.
Die anderen beiden Linien fahren eine beinahe identische Strecke, decken dabei jedoch auch noch den Norden (Omni Loop, Hellblau) mit dem Adrienne Arsht Center und dem Freedom Tower sowie den Süden (Brickell Loop, Dunkelblau) mit der Fifth Street und dem Financial District ab.
Im Metromover gibt es kostenfreies Wifi
Unseren Mietwagen stellten wir in der Nähe der Haltestelle Brickell ab und machten den Fehler, in die falsche Richtung zu gehen. Unverhofft standen wir vor dem Eingang zum Miami-Dade Metrorail und wussten nicht, ob wir jetzt doch ein Ticket brauchen oder nicht. Etwas ahnungslos schlichen wir durch die Halle und fragten uns, ob wir überhaupt richtig sind. Doch zum Glück hat ein Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe unser Dilemma mitbekommen und direkt gefragt, ob er uns helfen soll.
Schnell stellte sich heraus, dass wir an der falsche Haltestelle waren. Sehr freundlich verließ er gemeinsam mit uns seinen Arbeitsplatz, um uns den richtigen Weg zu zeigen. Allgemein sind die Menschen in Miami sehr nett und es war nicht das letzte Mal an diesem Tag, dass uns Hilfe angeboten wurde.
Vorbei an den Hühnern (kein Witz, mitten in Miami leben wilde Hühner) ging es ein paar Meter weiter zu der richtigen Haltestelle, von wo aus uns der Metromover durch die Stadt chauffieren sollte.
Dieser kommt übrigens ganz ohne Fahrer aus, sodass man in der ersten Reihe stehen und den Ausblick genießen kann. Die Fenster sind groß und wenn ihr Zeit habt, dann fahrt doch einfach eine Runde mehr und seht die Fahrt im Downtown Loop als eine kostenlose Stadtrundfahrt durch Miami an.
Geringe Wartezeiten auf den Metromover
Die Wagen vom Typ Bombardier CX-100 verkehren an sieben Tagen in der Woche zwischen 5:00 Uhr früh und Mitternacht (Sonntag bis Donnerstag nur bis 23:00 Uhr). Die Wartezeiten sind besonders bei der Linie durch die Innenstadt sehr kurz und länger als ein paar Minuten muss man nie auf den nächsten Wagen warten. Wohl auch wegen dieser Frequenz war es im Metromover nie voll und wir hatten genug Platz, ohne mit anderen Fahrgästen auf Tuchfühlung gehen zu müssen. In der Rush Hour fahren die Bahnen sogar alle 90 Sekunden – nach der Bahn rennen muss man bei solch einem Service also nie.
Einen wirklich Plan, wo wir aussteigen wollen, haben wir uns im Vorfeld nicht gemacht. Wir sind einfach drauf los und dort ausgestiegen, wo es uns gefallen hat. Den ersten Zwischtenstop haben wir am Haltepunkt Bayfront Park gemacht. Warum? Die Hochhäuser dort haben uns einfach gefallen und wir wollten ans Wasser. Vorbei am Citibank Gebäude und dem InterContinental ging es am Miami Riverwalk den Hafen entlang.
Express-Sightseeing mit Wolkenkratzer-Idylle
Unterwegs trafen wir auf eine sehr nette Touristin, die direkt anbot, ein Foto von uns zu machen. Normalerweise gibt Martin seine technischen Geräte nur ungern aus der Hand, schon gar nicht an Fremde, doch für diese Frau hat er tatsächlich eine Ausnahme gemacht. Also legten wir ein spontanes Fotoshooting ein, bei dem tolle Erinnerungen entstanden.
Nach diesem Zwischenstopp ging es ein paar Haltestellen weiter zum Freedom Tower, wo sich die American Airlines Arena befindet. Dort finden neben den Heimspielen der Basketballmannschaft Miami Heat auch regelmäßig Konzerte mit Superstars wie Madonna, Lady Gaga und Justin Timberlake statt.
Wenn ihr auf der Suche nach Wifi seid, werdet ihr dort übrigens fündig. Das Netzwerk vor der Arena ist offen und wir haben die Verbindung genutzt, um einen Videochat in die Heimat zu starten, was problemlos funktioniert hat. Noch schnell ein Bild auf Instagram hochgeladen (folgt ihr uns schon?) und schon ging es weiter mit der Sightseeingtour durch Miami.
Auf dem Omni Loop haben wir uns in Richtung Norden aufgemacht und sind bis zur Endstation gefahren. Das machen anscheinend nur sehr wenige Touristen, denn als wir vor dem Fahrplan standen und uns Gedanken machten, wohin wir als nächstes fahren sollen, kam direkt jemand an und fragte, ob er uns helfen kann.
Der Metromover schlängelt sich elegant zwischen Miamis Wolkenkratzern hindurch.
Wir hatten echt Glück und sind während unserer Florida-Reise auf ein paar sehr nette und hilfsbereit „Miamians“ (so heißen die Bewohner der Stadt) gestoßen.
Wenn ihr das nächste Mal in Miami seid, können wir euch eine Fahrt mit dem Metromover voll und ganz empfehlen. Das Auto einfach in einem Parkhaus abstellen, an einer der vielen Haltestellen einsteigen und ganz ohne Stress kostenlos die Stadt erkunden.
Da es beim Metromover keine Fahrer gibt, könnt ihr euch einen Platz ganz vorne im Wagen suchen und eine perfekte Aussicht auf die Stadt genießen.
Der Metromover sieht aus wie ein Bus auf Schienen.
Nur wenige Meter von den Wolkenkratzern entfernt bahnen sich die Wagen ihren Weg. So kann man direkt in die Wohnzimmer der Bewohner in den unteren Etagen schauen.
Wir haben nicht einmal einen vollen Wagen erwischt, in dem es zu eng war. So blieb genug Platz für das eine oder andere Foto im Metromover.
Auch die Bewohner von Miami sind ganz angetan von dem Verkehrsmittel und sichern sich gerne einen Platz in der ersten Reihe.
Steigt doch mal an der Haltestelle Bayfront Park aus und macht einen kleinen Spaziergang entlang des Meeres. Zwischen den Wolkenkratzern fließt der Miami River entlang, auf dem viele Boote unterwegs sind. Außerdem habt ihr von dort aus auch einen guten Blick auf den Hafen der Stadt, der auf Dodge Island liegt.
Zufällig ist die Miami Lady an uns vorbeigeschippert. Eine kurze Suche im Internet ergab, dass man die Yacht für Events buchen kann. Bis zu 140 Passagiere haben auf ihr Platz. Wenn man das nötige Kleingeld hat – warum nicht?
Für ein Selfie vor den Wolkenkratzern haben wir natürlich immer Zeit.
Martin bei seiner Arbeit als Fotograf für Travelpurrfect, schließlich sollen die Beiträge ausreichend bebildert werden.
Versucht mal ein Selfie mit euch und Wolkenkratzern zu machen – gar nicht so einfach!
Der Metromover führt auch über den Miami River.
An der Haltestelle Riverwalk gibt es es sogar ein Münztelefon aus längst vergessener Zeit. Wie oft dieses wohl noch benutzt wird?
Fahrpläne an den Haltestellen machen es leicht, sich zu orientieren. Und bei so wenig Stationen kann man auch gar nicht so viel falsch machen. Und wenn ihr doch mal in den falschen Wagen steigen solltet, dann macht euch keine Sorgen. Seht es als kostenlose Stadtrundfahrt an und steigt einfach an der nächsten Haltestelle aus. Die Wartezeit dürfte nicht allzu lang sein.