Miami ist schon verdammt nah dran an Kuba. Nur etwa 230 Meilen (370 Kilometer) trennt die amerikanische Ostküstenmetrople von der Hauptstadt Havanna. Vom südlichsten Punkt Key West aus sind es sogar nur rund 169 Kilometer. Klar, Florida empfängt seine Gäste mit Palmen, Sonnenschein und tropischen Temperaturen, aber es gibt einen Ort, der versprüht ein karibisches Feeling wie kaum ein zweiter. Wir sprechen von „Little Havana“, dem vielleicht buntesten Stadtteil Miamis.
Little Havana, auf Spanisch La Pequeña Habana, ist die Heimat vieler Exil-Kubaner und Immigranten aus Mittel- und Südamerika. Das prägt natürlich die Lebensart dieses 8.400 km² großen Gebietes, das unmittelbar neben Downtown Miami und des internationalen Flughafens gelegen ist.
Alles geht etwas gemütlicher zu in Little Havana – nur nicht stressen lassen, ist die Devise. Schon gar nicht bei der Hitze.
Der Domino Park als sozialer Treffpunkt für Exil-Kubaner
Der Domino Park, auch bekannt als Maximo Gomez Park, ist ein beliebter Treffpunkt für betagtere Kubaner, die dort bei einer Runde Domino oder auch Schach die Zeit vergessen. Nebenbei wird bei einem kubanischem Kaffee über Gott und die Welt geplaudert. Unter Pavillons und an fest installierten Tischen wird gezockt, vielleicht auch um den ein oder anderen kubanischen Peso.
1976 wurde der Maximo Gomez Park gebaut, um die Menschen zusammenzubringen. Der Plan ging auf, denn auch Jahrzehnte später spielt hier buchstäblich immer noch die Musik. Der Mann, nach dem der Park benannt wurde, kämpfte Anfang des 19. Jahrhunderts gegen die Spanier. Heute erinnert eine Statue an den Freiheitskämpfer.
Mit dem Circulo de Santiago de Cuba hat der Domino Park sogar seinen eigenen Domino Club. Beitreten kann jeder, dessen Heimat die zweitgrößte Stadt des Landes, Santiago de Cuba (510.000 Einwohner), ist. Wie viele von dort kommen, wissen wir nicht, aber die Gesamtbevölkerung von Little Havana beträgt etwa ca. 76.000 Einwohner.
Bunt bemalte Häuserwände wohin das Auge reicht
Dem Spirit von Little Havana kann sich niemand entziehen. Spaziert ihr durch die Straßen, dann werden euch zwangsläufig die Häuserwände ins Auge springen. Die sind nämlich kreativ mit bunten Bildern verziert. Nichts gegen ein paar Farbkleckse auf eine Leinwand machen und es als „Art“ verkaufen, aber DAS nennen wir echte Kunst. Gemälde…Kunstwerke, die von der Geschichte Kubas handeln.
Gleich gegenüber einer McDonalds-Filiale (hinter der ihr auch parken könnt) in der SW 14th Ave befindet sich solch ein Kunstwerk. Zu sehen sind unter anderem bekannte Kubaner wie der Sänger Benny Moré (†1963) und die „Queen of Salsa“ Celia Cruz (†2003), aber auch US-Präsident Abraham Lincoln sowie die Freiheitsstatue.
Stellenweise haben selbst Papierkörbe eine Verziehung bekommen, mit denen sie sich eigentlich schon für ein Museum qualifizieren.
Zuschauen beim Handwerk: So werden kubanische Zigarren gedreht
Was wäre ein Besuch in Little Havana ohne den Geruch von kubanischen Zigarren? Dazu bekommt ihr reichlich Gelegenheiten.
Einer der bekanntesten Zigarrenläden, zumindest der Zahl der Schaulustigen nach zu urteilen, ist wohl Cuba Tobacco Cigar Co. (1528 Southwest 8th Sreet, Miami, FL 33135). Dort könnt ihr live zuschauen, wie eine Zigarre in Handarbeit hergestellt wird.
Auch wenn wir keine Raucher sind, war das doch ein beeindruckendes Erlebnis. Lustig ist auch der Opi, der lässig mit Hut und Sonnenbrille vor dem Eingang sitzt und seine Zigarre pafft.
Little Havana hat seinen eigenen Walk of Fame
Warum nach Los Angeles fliegen, wenn es auch in Miami einen Walk of Fame gibt? Der Calle Ocho Walk of Fame ähnelt der Aufmachung des „echten“ Walks. Es handelt sich um in den Gehweg eingelassene Sterne mit den Namen bekannter Persönlichkeiten.
Geehrt werden Künstler, die der Latin-Community mit ihren Erfolgen international Gehör verschafft haben. Schauspieler, Sänger und auch erneut die kubanische Salsa Tänzerin Celia Cruz, die bereits auf der oben erwähnten Häuserwand verewigt wurde.
Sie erhielt 1987 den ersten von insgesamt 30 Sternen, über die Touristen und Einheimische heute flanieren.
Den Calle Ocho Walk of Fame findet ihr auf der SW 8th St, gar nicht weit entfernt vom Domino Park.
Essen und Trinken in Little Havana
Wie ihr euch denken könnt, müsst ihr auch oder gerade in Little Havana nicht verhungern. An jeder Ecke gibt es typisch kubanische Restaurants wie das Esquina De La Fama (
Die kubanische Küche ist vielfältig, da sie von spanischen, afrikanischen und karibischen Einflüssen lebt. Bekannt sind u.a. die typisch kubanischen Sandwiches mit spanischer Chorizo und Käse oder mit Serrano-Schinken.
Für alle unter euch, die eher auf Fast Food stehen, gibt es natürlich auch Mäcces, Subway und Pizza Hut. Ist eben immer noch Amerika, auch wenn es anders aussieht als im Rest der Stadt.
Parken in Little Havana
Parken ist so eine Sache in Little Havana. Wenn ihr euch auf Google Maps umschaut, dann werdet ihr bemerken, dass es nicht viele ausgewiesene Parkplätze in dem Areal gibt, wo die ganzen Sehenswürdigkeiten sind. Wir haben zum Beispiel erst im Parkhaus der Universität von Miami geparkt. Dann bemerkten wir, dass wir noch ziemlich weit entfernt waren von unserem Ziel. Also stellten wir uns nach einiger Herumsucherei einfach auf den Mäcces-Parkplatz (SW 8th St, Miami, FL 33135), weil wir uns sowieso was zu Trinken holen wollten.
Beachtet in jedem Fall die Hinweisschilder, wo ihr parken dürft und wo nicht. In der 742 SW 16th Ave gibts ein paar weitere Parkflächen und einen Automaten zum Ticket ziehen. Um den Parkplatz in der 710 SW 16th Ave macht ihr am besten einen großen Bogen, denn der hat grottenschlechte Bewertungen.
Ihr merkt schon: Ein Besuch in Little Havana lohnt sich in jedem Fall, wenn ihr in Miami seid! Hier noch einige weitere Eindrücke des Viertels…
Die Straßen in Little Havana sehen schon richtig karibisch aus, oder?
Selbst das McDonalds lässt sich von der bunten Kuba-Atmosphäre anstecken.
Die Symbole für Freiheit und den amerikanischen Traum.
An dieser Mauer ist es Pflicht, sich die Zeit für tolle Fotos zu nehmen.
In Little Havana ist überall die Nähe zur Karibik sichtbar.
Und hier die Fassade noch mal aus der Ferne. Sieht schick aus, stimmts?
Das ist der vielleicht schönste Mülleimer der Welt.
Hallo,
toller und interessanter Beitrag. Und die Bilder sind der Hammer :-).
Hab jetzt richtig Lust bekommen, dass Ganze mal in Live anzusehen.
Viele Grüße
Stefan
Hallo Stefan,
vielen Dank für deine netten Worte. Es lohnt sich definitiv, Little Havana mal einen Besuch abzustatten. :-)))